Savis Salamander

Salamandrina perspicillata (Savi, 1821)

Systematische Klassifikation

Amphibia → Urodela → Salamandridae → Salamandrina → Salamandrina perspicillata

Lokale Bezeichnungen

Salamandriña, Lüxertu neigru

Beschreibung

Savis Salamander ( Salamandrina perspicillata ) ist ein kleiner Schwanzlurch, der unter den italienischen Amphibien einzigartig ist und als Symbol für die Biodiversität des Apennins und Liguriens gilt.

Der Körper ist schlank und langgestreckt und überschreitet eine Gesamtlänge von 7–9 cm (einschließlich Schwanz) nicht.

Die Rückenfärbung reicht von Schwarz bis sehr Dunkelbraun und wird von einer charakteristischen, hellen, V-förmigen Zeichnung auf dem Kopf unterbrochen, der sogenannten „Maske“ oder „Brille“, von der auch der internationale Trivialname abgeleitet ist.

Der Bauch ist besonders auffällig: Auf einem weißlich-rosafarbenen Grund befinden sich kontrastierende rot-orange Zeichnungen mit schwarzen Flecken – eine Warnfärbung (Aposematismus) zur Verteidigung.

Eine weitere Besonderheit sind die Hinterbeine, die nur vier Zehen aufweisen – ein einzigartiges Merkmal unter den italienischen Schwanzlurchen.

Die Gliedmaßen sind schlank, mit kurzen und langgestreckten Zehen, die für die Fortbewegung an Land optimiert sind.

Beim Schlupf messen die Larven etwa 8–10 mm, sind hellbraun gefärbt und entwickeln nach und nach die Merkmale der erwachsenen Tiere.

Verbreitung

Im westlichen Ligurien kommt Savis Salamander vor allem in hügeligen und submontanen Gebieten zwischen 200 und 1.000 m Höhe vor, die durch Mischwälder und eine gute Umweltfeuchtigkeit gekennzeichnet sind.

Die Verbreitung ist recht fragmentiert und lokal begrenzt, wobei die Populationen oft auf ungestörte Bereiche in den inneren Tälern und in den Restwäldern der Haupttäler der Provinz Savona beschränkt sind.

Die Art zählt zu den wertvollsten Endemiten der lokalen Herpetofauna und überlebt dank des Fortbestands geeigneter Lebensräume und der ökologischen Unversehrtheit feuchter Mikrohabitate.

Lebensraum

Sie bevorzugt kühle, schattige Lebensräume mit vielen natürlichen Verstecken: Laubwälder (insbesondere Eiche, Kastanie, Erle und Hainbuche), feuchte Täler und Bachufer mit geringer Strömung.

Man findet sie zwischen Laubstreu, unter Holz und Steinen, in Felsspalten, alten Trockenmauern, Höhlen und natürlichen Hohlräumen.

Sie ist besonders an Mikrohabitate mit dichter Vegetationsdecke und dem Vorhandensein temporärer Wasserstellen gebunden – Lebensräume, die das Überleben sowohl der terrestrischen Adulttiere als auch der aquatischen Larven sichern.

Verhaltensweisen

Savis Salamander ist überwiegend nacht- und dämmerungsaktiv und verbringt den Großteil seines Lebens an Land, wo er sich tagsüber versteckt hält und bei hoher Luftfeuchtigkeit oder Regen zur Nahrungssuche hervorkommt.

Er zeigt eine ausgeprägte Standorttreue zu den Fortpflanzungsgewässern, zu denen er im Frühjahr zur Eiablage zurückkehrt.

Das Fortpflanzungsverhalten ist äußerst selektiv: Das Weibchen legt 30–60 Eier, die einzeln an untergetauchten Steinen oder Wurzeln in kleinen Wasserläufen oder temporären Tümpeln befestigt werden.

Die Larvenentwicklung ist in der Regel nach 2–4 Monaten – je nach Umweltbedingungen – abgeschlossen, woraufhin die jungen Salamander das Wasser verlassen und ein Leben an Land beginnen.

Nahrung

Die erwachsenen Tiere ernähren sich hauptsächlich von kleinen bodenlebenden Wirbellosen wie Springschwänzen, Milben, kleinen Insekten, Larven und anderen Organismen, die sich leicht in der Laubstreu und zwischen Moosen finden lassen.

Die aquatischen Larven hingegen fressen Mikroinvertebraten, kleine Krebstiere und Insektenlarven aus dem Wasser und tragen so zur Regulierung der Populationen dieser Organismen in den feuchten Waldhabitaten bei.

Gefährdungen

Das Überleben von Savis Salamander im westlichen Ligurien ist durch die fortschreitende Veränderung der Fortpflanzungsgewässer (Austrocknung und Verschmutzung von Quellen, Zerstörung feuchter Mikrohabitate), Umleitung von Wasserquellen, Fragmentierung und Verlust von Waldflächen, Waldbrände, menschlichen Druck und Klimawandel sowie die Ausbreitung neu auftretender Krankheiten – insbesondere Pilze und für Amphibien tödliche Krankheitserreger – bedroht.

Auch Entwaldung, der Rückgang natürlicher Verstecke und Veränderungen im Gewässernetz stellen ernsthafte Risiken für diese empfindliche Art dar.

Besonderheiten

Ein wahres Juwel der italienischen Biodiversität: Savis Salamander ist auf die Halbinsel endemisch und besitzt wirklich einzigartige Merkmale: den besonderen „Unkenreflex“, ein Abwehrverhalten, bei dem er seine auffällige Bauchfärbung zeigt, den Bauch präsentiert und den Schwanz kringelt, um Fressfeinde abzuschrecken; die ungewöhnliche Struktur der Hinterbeine mit nur vier Zehen; die Treue zu traditionellen Eiablageplätzen, was ihn selbst für kleinste Veränderungen der Fortpflanzungsgewässer anfällig macht.

Im westlichen Ligurien wird die Art aktiv überwacht, um den Bestand, die Vernetzung der Populationen und die Auswirkungen von Umweltveränderungen zu erfassen.

Ihr Fortbestand hängt von einem umfassenden Schutz der Fortpflanzungsgewässer, der Erhaltung der Quellen und einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung ab: Nur so kann das Überleben dieser seltenen und wertvollen Art auch für künftige Generationen gesichert werden.

Danksagungen

📝 Fabio Rambaudi, Matteo Graglia, Luca Lamagni
📷Matteo Di Nicola
🙏 Acknowledgements