Balkan-Grünfrosch

Pelophylax kurtmuelleri (Gayda, 1940)

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Systematische Klassifikation

Amphibia → Anura → Ranidae → Pelophylax → Pelophylax kurtmuelleri

Lokale Bezeichnungen

Rana fuèsta

Beschreibung

Der Balkan-Grünfrosch ( Pelophylax kurtmuelleri ) zeichnet sich durch seine große Körpergröße aus und zählt zu den größten Grünfröschen Europas. Auffällig ist auch seine leuchtende Färbung, die von kräftigem Grün bis Olivbraun reicht, stets mit unregelmäßigen dunklen Flecken auf dem Rücken.

Der Geschlechtsdimorphismus ist deutlich ausgeprägt: Männchen erreichen eine Länge von 8–10 cm, während Weibchen mit bis zu 12 cm etwas größer werden.

Während der Fortpflanzungszeit zeigen die Männchen dunkle Brunftschwielen an den Daumen sowie auffällige grau-schwarze Schallblasen; Weibchen hingegen erkennt man an ihrer größeren Körpergröße und der helleren Färbung der Weichteile.

Kräftige Vorderbeine bei den Männchen erleichtern die Paarung während der Reproduktionszeit.

Frisch geschlüpfte Kaulquappen messen etwa 8–9 mm, sind bräunlich-grün gefärbt mit goldenen Reflexen und schließen die Metamorphose nach etwa drei Monaten ab.

Verbreitung

Pelophylax kurtmuelleri stammt ursprünglich vom Balkan und wurde versehentlich in Küsten- und Tieflandgebiete Westliguriens eingeschleppt, wo er heute in lokal begrenzten Populationen, meist unterhalb von 300 m, vorkommt.

Seine Verbreitung in diesen Regionen steht in engem Zusammenhang mit vom Menschen veränderten Lebensräumen wie Bewässerungskanälen und urbanisierten Flächen, in denen er geeignete Bedingungen zur Ansiedlung gefunden hat.

In Westligurien wird seine Präsenz aufgrund seines invasiven Potenzials und der Gefährdung einheimischer Fauna überwacht.

Lebensraum

Bevorzugt werden vegetationsreiche Gewässer, sowohl natürlicher als auch künstlicher Art: Bewässerungskanäle, temporäre oder permanente Teiche, Stauseen und Küstenfeuchtgebiete zählen zu den bevorzugten Lebensräumen.

Die stabilsten Populationen finden sich in Gebieten, in denen untergetauchte und ufernahe Vegetation Schutz, Nahrung und geeignete Fortpflanzungsplätze bietet.

Die Art zeigt eine hohe Anpassungsfähigkeit und besiedelt sogar temporäre Gewässer, sofern ausreichend Pflanzenbewuchs vorhanden ist.

Verhaltensweisen

Der Balkan-Grünfrosch ist überwiegend tag- und dämmerungsaktiv; seine Aktivitätsperiode beginnt im Frühjahr, während die Winterruhe – in Küstengebieten relativ kurz (Dezember–Februar) – am schlammigen Grund oder versteckt in Wasserpflanzen verbracht wird.

Die Fortpflanzung erfolgt von April bis Juli: Männchen sind dank ihrer kräftigen Rufe, die deutlich lauter sind als die der einheimischen Grünfrösche, leicht zu lokalisieren.

Weibchen legen zwischen 2.000 und 6.000 Eier in großen gallertartigen Ballen an Wasserpflanzen ab; die Larvenentwicklung dauert etwa drei Monate bis zur Metamorphose.

Nahrung

Als opportunistische Art ernähren sich adulte Tiere von großen Insekten, kleinen Wirbeltieren, anderen Amphibien, kleinen Fischen und Krebstieren.

Kaulquappen hingegen fressen hauptsächlich Algen, Pflanzendetritus und kleine aquatische Wirbellose.

Die große Variabilität in der Ernährung spiegelt die hohe Anpassungsfähigkeit der Art an besiedelte Lebensräume wider.

Gefährdungen

In Ligurien gilt Pelophylax kurtmuelleri als potenzielle Bedrohung für das ökologische Gleichgewicht der Gewässer, vor allem aufgrund von Konkurrenz und/oder möglicher Hybridisierung mit einheimischen Grünfroscharten ( Pelophylax kl. esculentus und Pelophylax lessonae ).

Lebensraumveränderungen, Wasserverschmutzung, Pestizideinsatz und Prädation durch gebietsfremde Arten stellen weitere Risikofaktoren dar – nicht nur für die eingeschleppte Art, sondern auch für die heimischen Populationen.

Besonderheiten

Dieser Frosch fällt nicht nur durch seine Größe auf, sondern auch durch ein insgesamt konkurrenzstärkeres und aggressiveres Verhalten im Vergleich zu den einheimischen Arten derselben Gattung.

Seine Präsenz in Ligurien wird kontinuierlich beobachtet, um Auswirkungen auf lokale Amphibienpopulationen zu bewerten und eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Managementstrategien zielen darauf ab, die Ausbreitung dieser Art einzudämmen und das Bewusstsein für den Schutz einheimischer Arten und aquatischer Ökosysteme zu stärken.

Danksagungen

📝 Fabio Rambaudi, Matteo Graglia, Luca Lamagni
📷Wikimedia Commons
🙏 Acknowledgements