Natrix maura
Reptilia → Squamata → Colubridae → Natrix → Natrix maura
Aspisurdu, Biscia d'aegua, Biscia, Bissa, Vespusùrdu, Vipera, Zerpia.
Die Vipernatter ( Natrix maura ) ist eine mittelgroße Schlange mit einem relativ kräftigen Körperbau und einem deutlichen Größenunterschied zwischen den Geschlechtern: Weibchen können über 100 cm lang werden, während Männchen selten 85 cm überschreiten. Der Kopf ist breit und flach, mit einem dreieckigen Profil und deutlich vom Hals abgesetzt. Die Augen sind groß, mit orangefarbener Iris und runder Pupille, was der Schlange einen lebhaften, leicht nach oben gerichteten Blick verleiht. Der Rücken zeigt stark gekielte Schuppen, die in regelmäßigen Reihen angeordnet sind und dem Tier ein raues Aussehen verleihen.
Die Grundfärbung variiert von Braun bis Grünlich, mit dunkleren Flecken oder dorsolateralen Bändern, die zu einer Zickzacklinie verschmelzen können; an den Flanken befinden sich oft dunkle Augenflecken mit hellerem Zentrum. Der Schwanz ist deutlich abgesetzt und bei Männchen länger. Das Maul besitzt aglyphe Zähne (ohne Gift). Obwohl keine spezialisierten Schallerzeugungsorgane vorhanden sind, kann sie bei Bedrohung laut zischen und nimmt Abwehrhaltungen ein, die denen echter Vipern ( Vipera aspis ) ähneln.
Hauptsächlich in Südwesteuropa verbreitet, vom Iberischen Festland bis nach Südfrankreich und in die Schweiz. In Italien ist sie vor allem in den nordwestlichen Regionen anzutreffen, darunter Lombardei, Piemont, Ligurien und Teile Sardiniens.
In der Provinz Savona und im westlichen Ligurien ist die Vipernatter regelmäßig in Feuchtgebieten zu finden, vom Meeresspiegel bis etwa 800 m über dem Meeresspiegel.
Als Art, die eng an Gewässer gebunden ist, bevorzugt die Vipernatter ruhige oder langsam fließende Wasserläufe wie Bäche, Teiche, Sümpfe, Quellen, Zisternen und künstliche Becken. Sie ist häufig an Ufern, im Wasser oder auf sonnenwarmen Steinen zu beobachten, doch adulte Weibchen entfernen sich in bestimmten Lebensphasen auch vom Wasser. Der Bedarf an geeigneten Plätzen für Thermoregulation und Eiablage bestimmt die lokale Verbreitung der Art.
Die Vipernatter ist überwiegend tagaktiv und zeigt ausgeprägte Schwimmfähigkeiten: Sie ist die am stärksten an das Wasser angepasste Schlange Liguriens. Im Wasser bewegt sie sich geschickt, an Land wirkt sie unbeholfener und langsamer. Sie bewohnt Lebensräume, in denen sie ausgedehnte Badephasen mit Sonnenbädern am Ufer, oft in kleinen Gruppen, abwechseln kann.
Der Jahreszyklus sieht aktive erwachsene Tiere von März bis Oktober vor. Direkt nach dem Ende der Winterruhe beginnt die erste Fortpflanzungsperiode, die bis zu zwei Monate dauern kann; ein zweiter Zyklus ist im Herbst möglich, wenn das Wetter günstig bleibt. Die Eiablage erfolgt Ende Juni, mit Gelegen von 4 bis über 30 Eiern, die zwischen Ende August und September schlüpfen. Die Jungtiere messen bei der Geburt 12–20 cm.
Die Nahrung besteht überwiegend aus Wassertieren wie Fischen, Amphibien (Erwachsene, Kaulquappen und Eier) sowie verschiedenen aquatischen Wirbellosen (z. B. Insekten und Krebstiere). Gelegentlich werden auch kleine Säugetiere erbeutet, die sich zufällig in Wassernähe aufhalten. Die Beute wird durch Sehen und Riechen aufgespürt und lebend verschlungen, ohne jegliche Aggressivität gegenüber Menschen oder Haustieren.
Die Vipernatter hat zahlreiche natürliche Feinde: Greifvögel, fleischfressende Säugetiere, andere Schlangen und große Fische wie der Hecht (Esox lucius) stellen ständige Bedrohungen dar. Die größte Gefahr geht jedoch vom Menschen aus: Die Schlange wird häufig irrtümlich getötet, da sie mit der Kreuzotter ( Vipera aspis ) verwechselt wird, oder sie ist durch den Verlust oder die Verschmutzung von Feuchtgebieten bedroht, verursacht durch den übermäßigen Einsatz von Herbiziden, Insektiziden und anderen Agrarchemikalien, die sowohl ihr Überleben als auch die Häufigkeit ihrer Beutetiere beeinträchtigen.
Zur Thermoregulation plattet die Vipernatter ihren Körper ab, indem sie die Rippen spreizt, wodurch die der Sonne ausgesetzte Oberfläche vergrößert und die Wärmeaufnahme gefördert wird. Bei Störung setzt sie Abwehrstrategien ein, die die Kreuzotter ( Vipera aspis ) nachahmen: Sie plattet den Kopf ab, hebt die Schnauze, zischt laut und kann Scheinangriffe mit schnellen Körperstößen ausführen. Wird sie gefangen oder bedroht, sondert sie zudem eine übelriechende Flüssigkeit aus einer Kloakendrüse ab, um Fressfeinde abzuschrecken.
Sie besitzt weder Giftdrüsen noch ein Giftinjektionssystem: Ihr Biss ist für den Menschen ungefährlich.